- 15. September 2022
- Hendrik Pleil
- Kategorie: Aktien
Aktienarten – Welche Aktien gibt es und wie finde ich die richtige Strategie für mich
Im Beitrag „Mit Aktien Geld verdienen“ habe ich dir schon ein paar grundlegende Infos über Aktien, Aktienarten und Strategien, um mit den richtigen Aktien Geld zu verdienen zusammengestellt. In diesem Artikel zeige ich dir, welche Aktienarten es gibt und wie du vorgehen kannst, um die für dich passenden auszuwählen, um erfolgreich beim Traden oder mit einer langfristigen Investition in Aktien Geld zu verdienen.
1. Welche Aktienarten gibt es?
Bevor wir über die für dich geeignete Aktienart und Anlagestrategie sprechen können, müssen wir erst mal klarstellen, welche Aktienarten es gibt. Das ist zwar keine Voraussetzung, um am Aktienmarkt aktiv zu werden, dennoch halte ich es für unerlässlich, ein grundlegendes Wissen über Aktien und die Märkte zu haben, um nachher nicht durch unerwartete Verluste enttäuscht zu werden. Aktienarten werden grundlegend in vier Paare unterschieden. Diese Paare werden unterschieden nach Übertragbarkeit, Unternehmensanteil, Stimmrecht und Zeitpunkt der Emission.
1.1. Stückaktien und Nennwertaktien
Die Stückaktie ist eine der bekanntesten Aktienarten. Sie wird auch als nennwertlose Aktie bezeichnet, da auf den effektiven Stücken der Aktie kein Betrag aufgedruckt ist. Sie wird im Börsenhandel mit o.N., also ohne Nennwert angegeben. Jeder Anleger hat den gleichen Anteil an dem Grund- oder Nominalkapital der Aktiengesellschaft.
Für eine Stückaktie lässt sich, obwohl es sich um eine nennwertlose Aktie handelt, ein rechnerischer Nennbetrag ermitteln. Die Rechnung ist: Grundkapital des Unternehmens durch Anzahl der ausgegebenen Aktien = Nennbetrag der Aktie. Wenn ein Unternehmen über 250.000 EUR Grundkapital verfügt und 100.000 Aktien ausgegeben wurden, besitzt jede Aktie einen Anteil von 0.001% also 2,50 EUR am Grundkapital. 250.000 EUR : 100.000 = 2,50 EUR.
Der Nennbetrag einer Aktie muss nach §8 des Aktiengesetzes (AktG) mindestens 1 EUR betragen. Seit dem Stückaktiengesetz von 1998 geben viele Aktiengesellschaften nur noch Stückaktien in Umlauf. Zur Emission von Aktien mit Nennwert (Nennwertaktien) kommt es nur noch, wenn Aktien deutscher Unternehmen auch an US-amerikanischen Börsen gehandelt werden, da Nennwertaktien in den USA stark verbreitet sind.
Eine Nennwertaktie ist also das Gegenteil einer Stückaktie. Auf ihr ist ein Betrag aufgedruckt, der den Anteil des Aktionärs am Grundkapital der Aktiengesellschaft angibt. Der Mindestnennbetrag muss auch hier mindestens 1 EUR betragen, aber nicht jeder Anleger muss über denselben Share verfügen. Dies ist der Hauptunterschied zur Stammaktie. Käufer von Aktien mit dem Nennwert 1 EUR verfügen über 0,001% des Kapitals, Käufer von Aktien mit dem Nennwert von 10 EUR erwerben 0,01% und Käufer von Aktien mit einem Nennwert von 100 EUR erwerben 0,1% des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft.
Es ist nicht zulässig, beide Aktienarten gleichzeitig auszugeben, also muss sich ein Unternehmen bei der Emission neuer Aktien entscheiden, ob es sich um Nennwertaktien oder Stückaktien handeln soll.
1.2. Stammaktien und Vorzugsaktien
Stammaktien und Vorzugsaktien sind zwei gegenteilige Aktienarten, die nach dem Vorhandensein bestimmter Rechte und Pflichten des Aktionärs unterschieden werden.
Stammaktien sind unter Anlegern sehr beliebt, da sie mit einigen Rechten aber auch Pflichten verbunden sind. Zum Beispiel hat der Aktionär mit einer Stammaktie das Stimmrecht bei der Hauptversammlung, Anrecht auf eine Dividende, falls es zu einer Ausschüttung kommt, Bezugsrecht auf den Bezug neuer Aktien bei Erhöhung des Grundkapitals und Anteil am Liquidationserlös bei der Auflösung der Aktiengesellschaft.
Zu den Pflichten gehören die Zahlung des Kaufpreises für die Anzahl der georderten Stammaktien, die Treuepflicht gegenüber dem Unternehmen und weitere vom Unternehmen festgelegten Pflichten, wie z.B. eine Haltefrist nach dem Börsengang.
Vorzugsaktien beinhalten kein Stimmrecht des Aktionärs. Beliebt sind sie bei Anlegern deshalb, da ihnen für den Ausgleich für das fehlende Stimmrecht eine höhere Dividende geboten wird. Weitere Unterscheidungen sind, dass Anleger mit Vorzugsaktien die Dividende vor den Stammaktionären erhalten und falls es zu einer Liquidation kommen sollte, dass sie einen größeren Anteil am Liquidationserlös erhalten. Unternehmen entscheiden sich für Vorzugsaktien, weil sie damit ihr Kapital erhöhen können, ohne den Aktionären Mitbestimmungsrechte einräumen zu müssen.
Stamm- und Vorzugsaktien können auch umgewandelt werden, allerdings dürfen maximal 50% des Grundkapitals als Vorzugsaktien emittiert werden. Es gibt noch drei Sonderformen der Vorzugsaktie, die wandelbare Vorzugsaktie, die limitierte Vorzugsaktie und die kumulative Vorzugsaktie. Wandelbare Vorzugsaktien können zu einem späteren Termin in Stammaktien umgewandelt werden, der Termin, wann das passieren soll, wird bei der Emission der Vorzugsaktie bekannt gegeben. Wenn es sich um eine freiwillige Umwandlung handelt, kann sich der Aktionär für oder gegen die Umwandlung entscheiden und erhält manchmal für die freiwillige Umwandlung in Stammaktien eine Prämie. Bei einer verpflichtenden Umwandlung hat der Anleger kein Wahlrecht und bekommt keine Prämie.
Die Anleger mit Vorzugsaktien erhalten bei Gewinnausschüttungen zuerst eine Dividende, dann wird der restliche Gewinn an die Stammaktionären gezahlt. Der Dividendenhöchstbetrag ist dabei je Vorzugsaktie festgelegt, deshalb kann es in einem erfolgreichen Geschäftsjahr vorkommen, dass Stammaktionäre eine höhere Dividende erhalten als Aktionäre mit limitierten Vorzugsaktien.
Aktionären mit einer kumulativen Vorzugsaktie wird eine Dividende garantiert, auch wenn das Unternehmen keinen oder nur einen geringen Gewinn erwirtschaftet hat. Falls in einem Jahr die Dividende nicht gezahlt werden kann, muss im nächsten Jahr eine Zahlung erfolgen oder nach einem Rückstand von zwei Jahren den Aktionären ein Sonderstimmrecht eingeräumt werden (nach §141 Abs.3).
1.3. Inhaberaktien und Namensaktien
Der Inhaber einer Aktie verfügt über alle Rechte und Pflichten eines Aktionärs, dabei muss der Inhaber nicht namentlich bekannt sein und erhält keinen Eintrag in ein Register. Seit einer Änderung des Aktiengesetz von 1978 müssen die Emittenten entscheiden, ob sie eine Inhaberaktie, eine Namensaktie oder eine vinkulierte Namensaktie herausgeben.
Bei einer Namensaktie werden die Aktionäre mit Namen, Adresse und Geburtsdatum in einem Aktienregister aufgeführt. Beim Verkauf einer Aktie muss daher die Löschung des alten Besitzers erfolgen und der neue Anleger dem Aktienregister hinzugefügt werden.
Die vinkulierte Namensaktie unterscheidet sich von der Namensaktie dadurch, dass das Unternehmen jedem Kauf oder Verkauf einer Aktie zustimmen muss. Bei der Namensaktie ist die Löschung des alten und der Eintrag des neuen Aktionärs beim Verkauf einer Aktie freiwillig.
2. Dividendenaktien, Dividenden-Aristokraten und Trendaktien
Nachdem wir unser Wissen über die grundlegenden Aktienarten aufgefrischt haben, können wir uns jetzt mit Dividendenaktien, Dividenden-Aristokraten und Trendaktien befassen.
2.1. Dividendenaktien
Eine Dividende ist der Anteil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der an die Aktionäre ausgezahlt wird. Neben dem Aktienkurs ist sie eine wichtige Entscheidungshilfe für den Anleger, um sich ein Bild über den Ertrag (Rendite) einer Aktie zu machen.
Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt: „Die Dividende trug in der Vergangenheit rund 40 Prozent zur Gesamtrendite von Aktien bei. Während Kurse der Aktien deutlich schwankten, verändert sich die Höhe der Dividenden bei einer breit gestreuten Anlage wie etwa einem weltweiten ETF kaum.“
Dabei hängt die Höhe einer Dividende vom Bilanzgewinn eines Unternehmens ab, aber auch von der Dividendenpolitik des Unternehmens, also ihrer Bereitschaft Dividenden auszuschütten, und wie wir oben gesehen haben, von der Art der Aktie. Vorzugsaktionäre erhalten unter Umständen je nach Jahresbilanz eine höhere Dividende als Stammaktionäre oder umgekehrt.
Die Dividendenrendite hängt vom Aktienkurs ab. Je höher die Rendite, umso besser. Diese berechnet sich in Abhängigkeit zum Aktienkurs: Dividendenrendite = (Dividende/Aktienkurs) x 100.
Es kann sein, dass mit einem Kursrückgang die Dividendenrendite steigt, daher sollten sich Investoren mit der Thematik auskennen und darauf achten.
Es gibt neben der klassischen Dividende weitere Dividendenarten, z.B. Sachdividenden (sog. Stockdividenden) und Überdividenden (Superdividenden). Sachdividenden, bei denen der Anteilsnehmer einen Sachwert, z.B. in Form eines bestimmten Produkts einer Firma erhält, sind in Deutschland eher unüblich.
Beim Besitz von Vorzugsaktien kann der Aktionär Überdividenden erhalten, wenn es in einem erfolgreichen Geschäftsjahr zu höheren Gewinnausschüttungen kommt. Mit Abschlagsdividenden hat der Aktionär die Möglichkeit, Vorauszahlungen einer Dividende zu erhalten, was in Deutschland unüblich ist. Bei einer kumulativen Vorzugsaktie gibt es eine Garantiedividende, also eine garantierte Auszahlung unabhängig von der Geschäftsentwicklung des Unternehmens.
Aktionäre haben kein Recht auf Gewinnausschüttung. Wenn das Unternehmen ihre Gewinne in den Ausbau des Unternehmens, neue Märkte, Übernahmen oder Forschung investieren, werden keine Dividenden ausgezahlt. Oft erhalten die Aktionäre aber dann mit einer Stammaktie ein Stimmrecht in der Hauptversammlung. In manchen Branchen ist es sogar unüblich, dass Dividenden ausgezahlt werden. Der weltführende Onlinehändler Amazon hat z.B. noch nie eine Dividende ausgezahlt.
Dividenden werden gewöhnlich einmal im Jahr ausgezahlt, mindestens jedoch drei Tage nach der Hauptversammlung der Aktionäre. Im sog. Dividendenkalender (online) findest du die Termine der Hauptversammlungen aller führenden Aktiengesellschaften. Oft werden dort auch Prognosen über die künftige Höhe einer Dividende erstellt.
Der Kurs einer Aktie fällt in der Regel nach der Hauptversammlung am sog. Ex-Dividenden-Tag, weil das Unternehmen nach der Ausschüttung weniger Kapital zur Verfügung hat, wodurch die Aktie weniger wert ist (Dividendenabschlag). Deshalb ist es nicht ratsam, eine Aktie direkt nach der Hauptversammlung wieder zu verkaufen.
Dividenden gelten als sog. Kapitalerträge und müssen in Form der Abgeltungssteuer versteuert werden. Von dem Ausschüttungsbetrag werden dann 25% abgezogen, der verbleibende Betrag wird auch als Bardividende (veraltet) bezeichnet, weil früher Dividenden noch in Bar ausgezahlt wurden.
Eine Dividendenstrategie in Aktien mit hoher Rendite ist bei Aktionären sehr beliebt. Hohe Renditen können allerdings auch durch einen schlechten Aktienkurs zustande kommen.
Fonds und ETFs
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein Indexfond, der die Weiterentwicklung eines Index, z.B. den DAX abbildet. Das Investieren in ETFs oder Fonds mit Dividendenstrategie verringert dein Risiko, dein Geld zu verlieren, weil du in ein breites Portfolio an Wertpapieren investierst anstatt nur auf einzelne Aktien zusetzen.
Oft zahlen Fondgesellschaften die Dividenden nicht an die Investoren aus, sondern investieren diese in weitere Aktien. Das wird als „thesaurierend“ bezeichnet. Um bei ETFs dennoch Dividenden ausgezahlt zu bekommen, solltest du bei der Wahl des richtigen Fonds darauf achten, dass er „gewinnausschüttend“ ist.
2.2. Dividenden-Aristokraten
Dividenden-Aristokraten nennt man Aktien, die 25 Jahre oder länger ihre Dividende erhöht haben. Der Begriff „dividend aristocrats“ wurde in den USA geprägt und dort sind auch die meisten Aktiengesellschaften ansässig, die ein verlässliches Wachstum in ihrer Gewinnausschüttung vorweisen können. Es sind überwiegend US-amerikanische Konsumaktien wie die von Coca Cola oder McDonalds oder die von Pharmakonzernen wie Johnson & Johnson, die in die Rubrik „Aristokraten“ fallen. Doch auch in Europa gibt es einige Aristokraten, hierzulande ist der Begriff jedoch nicht einheitlich definiert und als „Dividenden-Champions“ werden oft schon Aktien genannt, die fünf oder zehn Jahre hintereinander eine konstant wachsende Dividende an die Anleger ausgezahlt haben, wie z.B. BMW, RTL Group oder BASF.
Für Anleger ist das Investment in Aristokraten deswegen interessant, weil hier Stabilität in der jährlichen Ausschüttung zu erwarten ist, mit wenigen Schwankungen bei der Kursentwicklung. Die Unternehmen können bewährte Geschäftsmodelle und solide Finanzen vorweisen, was Anlegern ein großes Maß an Sicherheit bietet. Die Kehrseite ist, dass bei diesen Firmen kein dynamisches Wachstum zu erwarten ist, wie beispielsweise bei den Tech-Konzernen Google oder Netflix.
An der Dividenden-Rendite kannst du als Anleger erkennen, wie viel Prozent deines in Aktien investierten Kapitals wieder zu dir zurückfließt. Die Rendite errechnest Du, wenn Du die jährliche Dividende pro Aktie durch den Kurs der Aktie teilst und dann mit 100 multiplizierst. Wenn ein Unternehmen etwa zwei Euro pro Dividende zahlt und der Aktienkurs bei 40 Euro liegt, dann errechnet sich eine Dividende von 5% (2€ / 40 x100=5€).
Wenn du in deinem Portfolio auf Dividenden-Aristokraten setzen möchtest, solltest du also auf die Dividendenrendite achten und auf die Dividendenkontinuität, also die Länge des Zeitraums, in dem eine Aktiengesellschaft konstante oder steigende Dividenden auszahlt.
Eine Liste mit den führenden Dividenden-Aristokraten führt die DZ Bank, in der die erwartete Dividendenrendite und die Dividendenkontinuität für mehr als 270 europäische Konzerne geführt wird. Hier kannst du nach Dividendenkontinuität sortieren und dann unter den 10 oder 20 Aktien mit der höchsten Kontinuität 5 Aktien mit der höchsten Rendite für dein Portfolio wählen.
2.2. Trendaktien
Trendaktien bilden gewissermaßen den Gegenpol zu Dividenden-Aristokraten. Hier wird von Tradern ein Trend erkannt, der sich als deutliche Bewegung im zugrunde liegenden Aktienindex abzeichnet. Aktien, die sich auf einem Auf- oder Abwärtstrend befinden, werden vor allem von DayTradern gehandelt, um den kurzfristigen Handel anzutreiben.
Um einen Trend zu erkennen, reichen die Standard-Börsenwerte Dividendenrendite und Dividendenkontinuität nicht aus. Vor allem Fundamentaldaten aus dem Bereich Marketing und Marktsegment und Zielgruppen-Analyse sind für die Identifikation einer Trendaktie wichtig. Daher erfordert es etwas Fingerspitzengefühl und „Trial and Error“ und die daraus gewonnene Erfahrung, um passende Trendaktien für sein Portfolio zu finden.
Ein Beispiel einer Trendaktie ist der Sportartikelhersteller Adidas, der sich als langjähriger und zweitgrößter Marktführer weltweit etabliert hat, sich aber auch insbesondere als Lifestyle-Marke sowie als Sponsor für viele führende Sport-Clubs, wie die deutsche Fußballnationalmannschaft entwickelt hat. Auch Kooperationen mit Künstlern wie Kayne West, Madonna oder Justin Bieber haben Adidas geholfen, über die vielen Jahre an der Spitze zu bleiben.
Wenn du in Trendaktien investieren möchtest, solltest du ein gutes Gespür für die Entwicklung von Konsumtrends entwickeln und auch Marktdaten abseits des Börsengeschehens beachten. Die kritischen Punkte sind auch hier der passende Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg in ein Investment und ob du lang- oder kurzfristige Investments tätigen willst.
Wenn dir dieser Beitrag geholfen hat oder Fragen aufgekommen sind, dann hinterlass mir gerne einen Kommentar. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen ersten Aktiengeschäften.
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